Don't drink and drive

utorak, 21. maj 2024. 19:30-21:30, Schloss Hunyadi, Schlossgasse 6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich
Govornik(ci):

Marianne Gröschl, Psychotherapeutin

Dr. Marianne Gröschl, Psychotherapeutin

Marianne Gröschl, geboren in der Steiermark, lebt in Niederösterreich, Baden. Berufliche Arbeitsfelder als Sozialpädagogin, Psychotherapeutin und Supervisorin.

Die Geschichte einer Mutter über den Unfalltod ihres Sohnes, verursacht durch einen alkoholisierten Lenker.

Der Präsident eröffnet pünktlich um 20:10 das Meeting und begrüßt die Vortragende Frau Marianne Göschl, die Gäste Herrn Andreas und Frau Renate Grünzweig und den Gast Christian Bauer (Gast von Hubert Rinner) und Frau Inge Braun, Traudl Wichtl und Frau Maya Kerschbaum.

Regularien:

In Vertretung des Präsidenten eröffnet Peter Prischl das Rotary Meeting und begrüßt die Gäste, allen voran Frau Marianne Göschl und bemerkt zum Thema, dass es für uns wird interessant sein wird, wie die Familie Göschl das thematisierte Ereignis verarbeitet hat.

Hubert Rinner ergreift das Wort und bedankt sich besonders herzlich bei der Familie Grünzweig für die jahrelange Unterstützung der Großveranstaltungen des Clubs.

Birgit Chochola erwähnt zum Thema Sternenlauf: Kinder suchen sich Sponsoren und laufen für andere. Ein großes Danke, dass Hubert Rinner diesen Sternenlauf seit Jahren organisiert und Birgit war ganz besonders beeindruckt, wie erfolgreich und umsichtig Hubert bei dieser Veranstaltung seit Jahren den Club vertritt. Über 1100 Kinder aus 15 Schulen, auch beweglich beeinträchtigte Kinder laufen. 1 Runde kosten 1 Euro für den Sponsor. Die Kinder laufen eine halbe Stunde, also einige Runde. Die Overheads für Werbung und Sonderpreise übernehmen Rotary und Lions. Das Ergebnis ist noch nicht bekannt, wird aber demnächst im Club bekannt gegeben.

Das wichtigste Projekt diese Woche betont Peter Prischl, ist die Kunstauktion am Freitag um 17.00 Uhr in der Spitalskirche: Klaus Bergsmann und Inge Braun haben sich allen voran ganz besonders für dieses Projekt engagiert, der sehr beeindruckende online Katalog stammt von Birgit Chochola. Mit großem Applaus wurde Klaus Bergsmann, Inge Braun und Birgit Chochola gedankt. 130 Bilder sind insgesamt von Clubmitgliedern zur Verfügung gestellt worden, 80 Bilder wurden bereits im Freiverkauf verkauft. 35 Bilder kommen in die Auktion. Der bisherige Verkaufserlös umfasst 1800 EUR. Kosten im Hintergrund (Miete und Werbung) haben vier Sponsoren aus dem Club übernommen. Anmeldung eines bid für ein Bild, das in die Auktion kommt, ist noch bis Mittwochabend im Internet möglich. Die Online Auktion hört am Mittwochabend dieser Woche auf. Ein Bild wurde gestohlen, ein Bild von Zens „Brooklyn Bridge“, ein kleineres Bild, das leicht mitgenommen werden kann. Klaus betont wie sehr die Arbeit Spass gemacht hat.

Peter Prischl informiert, dass die Kunstauktion dem Zweck der Beschaffung eines mobilen NotOP für KIEV (20 Fuß Container), auch teils vom Rotary International Fund mitgesponsert, dient, der für eine internationale NGO gedacht ist. Wir sind nicht die einzigen, die so etwas sponsern. Birgit ergänzt, dass der NotOP vor allem auch für die Minenopfer dient.

Wolfgang Duchatczek  erwähnt einen Link in der NY Times von heute, der über den Krieg in Gaza im Zusammenhang mit der Anklage beim IGH für Menschenrechte berichtet und weist damit nochmals auf dieses bedeutende und hilfreiche Projekt des NotOP hin.

Sepp Bacher weist darauf hin, dass die  Schottlandreise vor der Tür steht und morgen sollten die Reiseunterlagen vom Reisebüro an die Teilnehmer ausgesandt werden.

Programm:

Hubert Rinner stellt die Vortragende Dipl. Sozialpädagogin Marianne Gröschl vor, die als Psychotherapeutin, Supervisorin und auch in der Hospizbewegung in Baden tätig ist. Vor 26 Jahren erlebte die Familie einen schwerwiegenden Einschnitt und verlor ihren Sohn durch einen Verkehrsunfall mit einem alkoholisierten Lenker. Mit dem Buch Don’t Drink and Drive wollten ich ein komprimiertes und kurzes Buch, das entsprechend verdichtet das Thema schildert (58 Seiten!!). Auf der Rückreise vor 2 Jahren von Venedig hatte ich einen Herzinfarkt und lag in Villach im Spital. Die Bettnachbarin erzählte mir, dass 2 junge Männer aus ihrem Dorf bei einem Zeltfest getrunken haben und beschlossen haben, zu Fuss nach Hause zu gehen, aber von einem betrunkenen Fahrer beim nach Hause-Gehen getötet wurden. Das hat mich in meiner sprichwörtlichen Wut über den geschilderten Vorfall zu dem Buch Dont Drink and Drive inspiriert und dazu auch meine eigene Geschichte zu verschriftlichen.

25 Jahre nach dem Tod meines Sohnes habe ich dann geschrieben: „Das Leben unseres Sohnes wurde von einem Moment auf den anderen durch einen betrunkenen Lenker ausgelöscht, es war kein leichter Prozess, mich nach Jahren wieder mit dem Tod meines Sohnes zu beschäftigen. Ich wollte mit dem Buch eine Bewusstseinsveränderung in den Menschen herbeiführen, mehr Verantwortungsgefühl für sich und andere schaffen. Ich dachte, ich wollte damit auch der Sprachlosigkeit jener helfen, die ein ebensolches Schicksal wie ich erlitten haben, denn es ist ja nicht vorgesehen, dass Eltern ihre Kinder auf diesem Weg verlieren. Genuss in unserer Gesellschaft, Wein, Drogen ist durchaus Tatsache, aber dabei darf das Verantwortungsgefühl für sich und andere nicht verloren gehen. Mit dem Buch wollte ich meine Geschichte nur als Rahmen sehen, damit auch andere ihre persönlichen Erfahrungen darin wiederfinden und verarbeiten können. Das hat sich durch viele Rückmeldungen bestätigt, auch über die Grenzen von Österreich hinaus. Eine Engländerin, die sich das Buch übersetzen ließ, plädierte für stärkere Strafen für alkoholisierte Lenker. Ich habe die Nähe zu meinem Sohn in den vielen Jahren nie verloren und kann mich noch genau an diese letzten Stunden vor seinem Tod mit ihm erinnern.

Ich beschreibe auch im Buch, wie wir unseren Sohn finden, wie das Begräbnis war und was auch danach passiert ist: „Die neue Lebensrealität ohne Dich.“ Die Geschichte um das AfterShave, das sich in der mir nach dem Tod überbrachten Sporttasche gefunden hat, machte mir klar, wie eng meine Verbundenheit auch heute noch nach 26 Jahren ist.  Dem Buchhändler in Baden, bei dem ich meine Bücher kaufe, habe ich das Buch gegeben und habe ihm vorgeschlagen, ob er das Buch vermarkten möchte: Er berichtete mir noch am selben Tag als er das Buch gelesen hat, dass es ihn tief berührt hat und es noch eine Welle schlagen wird. Eine Welle ist eine Bewegung und das genau wollte ich herbeiführen. Ich habe mich auch mit Jugendlichen unterhalten, wie kann ich nein sagen, wenn mich jemand noch zum Trinken auffordert, wie kann ich überzeugen, dass niemand mehr in ein Auto steigen soll, der trinkt.

Eigentlich könnte dieses kleine Buch ein Geschenk für Führerscheinneulinge sein. Sie als Rotary kennen ja die Werte: Verantwortungsvolles Handeln, Freundschaft, Vertrauen, Hilfestellung….Für mich ist es daher besonders wichtig, heute da zu sein und über das Buch zu sprechen. Eine Kollegin aus der Psychotherapie sandte mir eine Nachricht, als sie gerade auf ihr Auto in der Firma Grünzweig wartete, dass sie mein dort aufliegendes Buch gerade gelesen hatte und tief beeindruckt über die Offenheit war, mit der ich mein eigenes Schicksal schildere und zum Nachdenken anrege und Dinge so direkt ausspreche, die so besonders wichtig sind.

Ich erhielt im Zusammenhang mit dem Buch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit den Aquila 2023, den Zivilcouragepreis, worüber ich mich sehr gefreut habe, weil auch dieser Preis wieder viel in Bewegung gebracht hat. Diesen Preis, der für den Adler, der hoch und weit fliegt, steht, möchte ich mit ihnen heute teilen.

Über Fragen von den Anwesenden:

Zur Bewältigung der Trauer: Da ich selbst Psychotherapeutin bin, musste ich selbst meinen Prozess steuern. Jeder trauert anders. Wir drei betroffenen Familien trauerten auch ganz unterschiedlich, ich war dabei eher die Gebende und habe, vollkommen erschöpft davon, aufgehört, auf die anderen betroffenen Familien zuzugehen.

Zum Lenker: Der Lenker wurde verurteilt, für meine Begriffe zu gering bestraft (15 Monate bedingt?). Das Thema wäre aber auch über das Rote Kreuz eventuell neuerlich an die Jugend in den Schulen heranzutragen.

Zum Gerichtsprozess über den Lenker: Ich war beim Prozess des Lenkers nicht anwesend. Ich war körperlich vollkommen erschöpft, konkret Trauer, die einen niederschlägt.

Zur Promillegrenze: Sind 0,5 Promille nicht zu hoch, das gefühlte Fahren-Können liegt eher weit darunter. Jeder allerdings verarbeitet Alkohol unterschiedlich. Die 0,5 Promille waren 1998 ein politischer Kompromiss, der infolge des Todes meines Sohnes immerhin von einer Jugendinitiative angestoßen wurde.

Zum Lenker: Es war nicht in meinem Interesse, zu wissen, wie es dem Täter geht. Es wäre über mein Maß gewesen, mich um den Täter zu kümmern. Hätte er Kontakt aufgenommen, hätte er ein Interview gegeben, dann hätte ich wohl den Mut gefasst, auf ihn zuzugehen.

Nach der Diskussion schließt der Peter Prischl das Meeting.

 

 

 


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